Zu Beginn der Brutzeit im Frühling häufen sich die Fundmeldungen über scheinbar hilflose und verwaiste Jungvögel. Doch dieser Schein trügt, denn in den meisten Fällen ist der Vogel gesund und außer Gefahr. Nehmen Sie bitte auf keinen Fall den Jungvogel gleich auf, sondern belassen Sie das Tier an Ort und Stelle. Holen Sie sich, wenn nötig, fachkundigen Rat ein.
Bei den meisten Jungvögeln, die gefunden werden, handelt es sich um "Scheinwaisen". Da viele Jungvögel das Nest flugunfähig und ohne vollständiges Gefieder verlassen, machen sie auf Menschen oft einen hilflosen Eindruck. Doch bitte nehmen Sie diesen Vogel nicht auf! Es gehört zum natürlichen Feindvermeidungsverhalten, dass sich der flugunfähige Nachwuchs am Boden verteilt. Die fast flügge Vogelbrut breitet sich nach dem Verlassen des Nestes an verschiedenen Stellen innerhalb des Brutgebiets aus. So wird das Risiko verringert, dass der gesamte Nachwuchs gleichzeitig einem Fressfeind zum Opfer fällt.
Diese Vögel stehen auch am Boden mit ihren Eltern in Verbindung und werden von diesen versorgt. Dazu dienen die kläglichen Rufe, die die Jungvögel ausstoßen und mit denen sie nach Futter betteln. Bitte lassen Sie den Jungvogel also an Ort und Stelle, damit die Verbindung zu den Eltern nicht getrennt wird!
Eine Ausnahme hiervon ist, wenn sich der Jungvogel in Gefahr befindet. Zum Beispiel, weil er auf der Straße oder einem ähnlichem Gefahrenbereich sitzt, dann können Sie eingreifen.
Sind Sie sich nicht sicher, ob der Vogel wirklich verlassen ist, können Sie die Situation beobachten. Dies muss allerdings über eine längere Zeit geschehen, denn die Altvögel legen mitunter auch ein bis zwei Stunden lange Fütterungspausen ein
Haben Sie aus Unwissenheit oder anderen Gründen doch einen Vogel mitgenommen, können sie diesen je nach Fundsituation in einem Zeitraum von mehreren Tagen wieder an den Fundort zurückbringen. Da die Eltern im Brutgebiet verbleiben, kann ein wieder aufgetauchtes Jungtier erneut in die Familienstruktur integriert werden.
Nestlinge kann man daran erkennen, dass sie noch nicht auf ihren Füßen stehen können und wenig bis kein Gefieder haben. Das fehlende Gefieder hat zur Folge, dass der Vogel seine Körpertemperatur noch nicht ausreichend regulieren kann und deswegen auf permanente Wärmezufuhr angewiesen ist. Das Auskühlen des Jungvogels kann zu irreversiblen Organschäden führen, die oft einen schnellen Tod bedeuten. Demnach ist die Erstversorgung nach einem Nestling-Fund entscheidend für sein Überleben. Zu beachten ist, dass menschlicher Kontakt für Wildtiere mit viel Stress verbunden ist. Reduzieren Sie aus diesem Grund die Berührungen auf ein Minimum und sorgen Sie für eine reizarme Umgebung.
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Zu den sichtbarsten Anzeichen für offensichtliche Verletzungen oder Notlage eines Vogels gehören:
blutende Stellen, Fehlstellungen des Kopfes, der Flügel oder Beine, sichtbare Frakturen, apathisches Verhalten, Rücken- oder Seitenlage.
Für eine erfolgreiche Heilung sollte das Tier bei solchen Anzeichen schnellstmöglich von einer Tierärztin oder einem Tierarzt behandelt werden.
Für den Transport:
THRO Tierhilfs- und Rettungsorganisation e.V. Werderplatz 3 77743 Neuried - Ichenheim |
Tel.: 07807 - 949181
E-Mail: thro@tierhilfs-und-rettungsorganisation.de
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Weitere Einrichtungen, zum Beispiel speziell für Greifvögel, sind ebenfalls vorhanden.
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